Immer dieses Plastik – wie man mit Kokosöl Müll vermeiden kann

Veröffentlicht in: Minimalismus, Natürlich Leben | 4

Mir geht es seit geraumer Zeit mächtig auf den Zeiger, dass ich selbst so viel Plastik um mich herum habe, dass ich Plastik einkaufe und es dann nach dem „Auspacken“ oder „nicht mehr brauchen“ einfach nur in den gelben Sack werfe.

Ist das Recyceln von Plastikmüll zu neuem Plastikmüll denn die Lösung?

Ich hab mich in meinem Alltag jetzt schon etwas länger damit beschäftigt und habe schon vieles an meinem Einkaufsverhalten geändert, um Plastik zu vermeiden. Plastiktüten im Laden hab ich übrigens in meinem Leben selten mitgenommen und schon gar nicht gekauft, fand ich schon immer unnötig. Eine Klappkiste (die aber ja wieder aus Plastik ist) oder ein Korb (der nicht mein Stil ist) tuts da doch auch. Und ne Plastikklappkiste, die ich noch habe wegschmeißen, nur weil sie aus Plastik ist, finde ich irgendwie doppelt doof. Also behalten, bis sie kaputt gehen sollte und dann nach einer besseren Lösung Ausschau halten.

Warum zum Beispiel gibt es Nudeln so selten in Pappkartons und warum brauchen die dann doch ein Plastikfenster? Reis könnte ebenso einfach in Pappe daherkommen. Milch und Saft ist viel zu oft im Tetrapak. Aus Glasflaschen schmeckts doch viel besser. Fleisch, Wurst, Käse, Obst, Gemüse alles in Plastik. Irgendwie gräulich.

Ich bin mit diesen Gedanken spazieren gegangen und habe dadurch das Einkaufen auf dem Markt für mich entdeckt. Ich mag das sehr, es ist so gemütlich, so urig nett. Und ich kann mein Stoffbeutelchen mit Gemüse füllen lassen, Honig im Pfandglas kaufen, meine Dose über die Käsetheke reichen und so weiter und so weiter. In einigen Läden geht das übrigens auch.

Wenn ich also meine Lebensmittel besonders frisch und natürlich kaufe, dann tue ich nicht nur mir und meiner Gesundheit was Gutes, sondern auch den Müllbergen, die von mir zwar nur ein wenig kleiner bleiben, aber wenn immer mehr Menschen so handeln….

Nun passieren immer häufiger solche Dinge wie:

Die Zahnbürste hat ihre drei Monate geschafft, ich brauche eine neue. Dann mach ich mich auf die Suche nach plastikfreien Alternativen. Und in dem Fall hab ich sie gefunden. Eine mit Bambusstiel (Bambus wächst super schnell nach) die nachhaltig, wasserneutral, vegan und fair hergestellt wird. Nur die Borsten sind noch aus Nylon, allerdings BPA frei. Die Lieferung erfolgte übrigens ohne ein Fitzelchen Plastik. Das mag ich. Die Benutzung ist wie mit einer Plastikbürste auch. Nur Achtung: Nach den ersten beiden Putzaktionen wunderte ich mich dass meine Mundwinkel auf einmal bluteten. Hm, seltsam. Der ca. 1cm dicke Griff verjüngt sich zur Bürste hin, sonst hätte man son Klumpen im Mund 🙂 Das bedeutet, dass die Zahnbürste, da wo sie eben im Mundwinkel hin und her bewegt wird Stirnholz, Stirnbambus? bietet. Dazu noch unbehandelt, ist das etwas rau. Geholfen habe ich mir ganz einfach mit Kokosöl. Ich hab einfach die ganze Bürste damit eingerieben, hilft. Blutet nix mehr.

Gibts übrigens auch mit farblich unterschiedlichem Griff fürs familienunterscheiden oder als Kinderzahnbürsten. Und die Delle im Bürstchen vom Verpacken war nach der ersten Nutzung weg.

Update: Ich sehe gerade eine Werbung: Mit dem Gutscheincode: „Buddelschiff“ gibts 10% Rabatt im Shop.

Die Zahnpasta ist auch leer. Gibts welche im Glas? Gibt es: einfach selbst machen.

1 Esslöffel meines Lieblingskokosöls, 

1 Esslöffel Natrondie grünen Tüten, die wohl jeder kennt

1/2 Esslöffel Xylit oder eine Messerspitze Stevia

Einige Tropfen ätherisches Minzöl

Kokosöl flüssig werden lassen (in der Sonne, aufm Ofen, aufer Heizung), Natron, Xylit (oder Stevia) und Minzöl reinrühren, in ein Glas mit Deckel füllen. Fertig. Xylit, auch Birkenzucker oder Xucker genannt, soll bei der Kariesbehandlung wunderbare Dienste leisten.

Beim wieder hart werden lassen der fertigen Zahnpasta immer wieder umrühren, Xylit und Natron setzen sich sonst unten ab. Und beim ersten Putzen nicht erschrecken, schmeckt salzig, was für einige bestimmt sehr ungewohnt beim Zähneputzen ist.

Übrigens das Kokosöl kommt in tollem 1 Liter Glas, das Natron in Papiertüten, das Xylit in einer Papiertüte, Stevia flüssig im Glas und das Minzöl auch im Glas. Cool oder? Und all diese Zutaten kannst du nicht nur für Zahnpasta nutzen, sondern für so viel mehr.

Einige Ideen für Kokosöl:

  • Kokosöl kannst du essen, das beste Öl, was du dir antun kannst. Damit zu kochen ist fast ein bisschen schade.
  • Du kannst es auch deinem Hund oder deiner Katze geben, hilft gegen Zeckenbefall. Nima mag es sehr.
  • Dich selbst kannst du damit einreiben, Mücken und sonstige Viecher mögen den Duft überhaupt nicht.
  • Du kannst es pur als Hautcreme nutzen. Ich finde es nach dem Duschen sehr angenehm.
  • Deine Haare kannst du damit stylen, gegen Schuppen soll es helfen. Nimm aber bitte nich zu viel, es sei denn du stehst auf Pomadefrisuren 🙂
  • Sagt dir Ölziehen etwas? Einen Esslöffel Öl in die Schnute und 15 -20 Minuten im Mund hin und herwerfen. Wie nennt man das bloß? Gurgeln ist es ja nicht. Egal – auf jeden Fall zieht das Öl dabei alle möglichen Giftstoffe aus deinen Schleimhäuten, deshalb ist es gut, es gleich morgens nach dem Aufwachen zu tun, weil sich über Nacht die Bösewichter im Mund gesammelt haben. WICHTIG! Spuck das Öl nur nicht in den Ausguss oder die Toilette nach dem Ziehen, denn Kokosöl wird ja in kaltem Zustand wieder fest…. Im Ausguss und in Rohren nicht zu empfehlen.
  • Deo: 50 g Kokosöl flüssig werden lassen, 50 g Natron dazurühren. In ein Glas kippen, und unter die Achseln reiben.
  • Oder, wenn du eher Deo zum Sprühen machen möchtest: Eine leere Deosprühflasche mit Wasser füllen (bestenfalls mit gefiltertem, geht aber auch gut ohne) ein, zwei Prisen Natron, und ein paar Tropfen Teebaumöl dazu, schütteln, fertig. Am besten nimmst du warmes Wasser, darin löst sich das Natron besser auf und du verstopfst nicht die Düse der Sprühflasche, so mir passiert 🙂

Wirkt wirklich; sogar nach 40 Kilometer Radfahren, alles im grünen Bereich. 🙂

Da fällt mir noch ein eher lustiges Deo ein: Geht super einfach, dauert aber ein bis zwei Tage. Du ziehst dir Bockshornkleesprossen, natürlich im Glas 🙂 isst sie zum Beispiel im Salat oder einfach so und wartest ein bis zwei Tage. Dann mal bitte unter deinen Achseln riechen oder riechen lassen? 😉 Riecht total lecker nach Bockshornklee. Nach wiederum zwei Tagen verschwindet der Duft wieder, es sei denn du isst Nachschub.

Außerdem versuche ich einen Glasbehälter für Käse etc im Kühlschrank mit Glasdeckel zu finden, den ich auch zum Einkaufen mitnehmen könnte. Hilfe…. es gibt schon echt viele Angebote, allerdings haben die alle einen Plastikdeckel. Komplette Aludosen oder Edelstahldosen sind auch zu finden. Allerdings entweder eher Butterdosengröße oder sauteuer. Vielleicht wären die Jausnwraps aus Österreich ja eine Alternative? Wiederverwendbare, nachhaltige Bienenwachsbaumwolltücher anstelle von Frischhaltefolien, Alufolien und Plastikdosen. Also mir gefallen sie.

Mit freundlicher Genehmigung von Benedikt Wurth von Jaus´nwrap

Mir fallen aber noch mehr Dinge ein, die ich ganz leicht ändern konnte

Die ganzen Duschgel- und Shampooplastikflaschen mitsamt Plastikinhalt. Hast du sicher auch schon von gehört. Einfach einen Block Seife nehmen. Zum Beispiel Aleppo Olivenölseife, die kommt in Pappe daher und du kannst sie für Haare und Körper nutzen. Perfekt für Minimalis. Oder die Seife, die eine Bekannte von mir selbst macht. Juliette, sie bietet Workshops an, um Seife selbst zu machen. Schreib sie gerne über Facebook an. Und grüße sie von mir 🙂

Gemüse, Obst was auch immer einfrieren. Leute das geht tatsächlich im Glas. Ich habs mehrfach ausprobiert. Man darf es nur nicht zu voll machen, das ist das ganze Geheimnis. Keine Tüten mehr, keine Plastikdosen mehr. Freut mich so dass das wirklich funktioniert.

Apropo Tiefgefrorenes: Obst und Gemüse, gibts oft auch schon in Pappschachteln. Es geht vieles, wenn ich bewusster einkaufen gehe und darauf achte.

Der beste Fund der letzten Wochen: Ich habe endlich Quark und Dickmilch im Glas gefunden. Ist das nicht irre? Yoghurt gibts ja schon lange so und ich hab mich immer gefragt, warum nich auch Quark? Oder Butter? Quark hab ich im Bioladen gefunden. Leider nur sehr regional zu bekommen.

Und die allerbesten Veränderungen:

Es gibt immer mehr Unverpackt Läden. Sogar in Lübeck macht am 22. April einer auf. Ich bin sehr gespannt, was sie alles in ihrem Sortiment haben werden. Hast du auch einen in deiner Nähe?

Uuund was mich für mich unbändig freut: ich bin einer SoLaWi beigetreten. Eine Solidarische Landwirtschaft. Heißt bei uns (auf unserer Seite ist noch sehr wenig zu finden, alles befindet sich im Aufbau, wir existieren erst seit Februar), 40 Mitglieder bezahlen, egal welche Erträge der Monat bringt, jeden 1. einen Anteil und bekommen dafür das beste, leckerste Ökogemüse vom Gemüsebauern tatsächlich nebenan. Das bringt der Gärtnerfamilie ein sicheres Einkommen und den 40 Mitgliedern regionales saisonales Biogemüse. Da gibts dann noch nicht mal mehr die Fahrt zum Markt, weil jeweils eine/r vom Ort zum Acker fährt oder radelt und den Anteil für alle Mitglieder aus dem Dorf abholt. Gilt natürlich auch für die Mitglieder aus den Städten. Und auch für die Obstwiesen, die wir gemeinsam bearbeiten und beernten. Ich finde das soooo genial, dass ich da dabei sein darf.

Wenn du Ideen hast, um Plastikmüll zu vermeiden, oder Gegenstände weißt, die es auch aus OHNE PLASTIK gibt, hier steht nur ein kleiner Anfang, was ich tun kann. Schick mir deine Ideen, ich bin dankbar für jeden Tipp.

Und hier noch ein Link zu einem Film, den viele bestimmt schon kennen, einige vielleicht noch nicht:

Platikplanet

 

4 Antworten

  1. Katharina Herb

    Liebste Bo,
    Ich hab noch einen geniaaalen Tipp: anstelle von Shampoo/Seife wasche ich die Haare mit Vollkorn-Roggenmehl.
    Daraus mache ich, mit Wasser, eine zähe Pampe, lass diese ein paar Minuten ziehen, und dann schmier ich sie wie eine Kur ins Haar. 10 Minuten einwirken, auswaschen: samtweiche Haare!
    Null Müll 🙂

    • Bo

      Hallo Katharina,
      danke für den Tipp, klingt ein bisschen danach, als würde die Pampe nicht mehr aus den Haaren gehen 🙂 Muss es Roggenmehl sein?
      Vielleicht probiere ich das mal.
      Liebe Grüße von Bo

  2. Katharina Herb

    Hihi, genauso dachte ich auch!
    Ja, es muß Roggen-voll-Korn sein. Ich glaube wegen einer Art Seifenbildung … Google weiß es bestimmt.

    Doch, es geht wieder raus. Ähnlich einer Haarkur. Und es bleibt auch nix drin.

    Ich würde es schon alleine empfehlen einmal zu probieren, weil es so ungewöhnlich ist, und einen solch verblüffenden Effekt hat. Damit kann man jede Tischrunde erheitern 🙂

    • Bo

      Hallo liebe Katharina,
      danke dir, ich hatte nur gleich die Idee im Kopf, dass wenn ich zum Beispiel Dinkelmehlpampe an den Fingern habe und aus versehen mit warmem Wasser versuche zu spülen nix abgeht. Mit kaltem geht es gut, aber meinen Kopf wollte ich nicht mit kaltem Wasser spülen müssen. Deshalb sollte es vielleicht auch Roggen sein, der klebt vielleicht mit warmem Wasser nicht. 🙂
      Ich halte das im Hinterkopf, um es mal aus zu probieren.
      Liebe Grüße von Bo

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